Klaus Habermann als Landratskandidat vorgeschlagen

Andreas Matthes

12. Oktober 2025

Am 06.10. fand der mit Spannung erwartetet Unterbezirksparteitag statt. Der Saal im Gasthaus Zieglerbräu in Friedberg war voll besetzt. Neben der Wahl eines neuen Unterbezirksvorstands Stand die Frage im Raum, wen der Unterbezirksvorstand als Kandidat für das Amt des Landrats vorschlagen würde.

Und die Überraschung war gelungen, als Peter Hörmann Klaus Habermann auf die Bühne bat!

Klaus Habermann – Ein politisches Urgestein mit neuem Ziel

Mit seiner Kandidatur für das Amt des Landrats sorgt Klaus Habermann im Landkreis Aichach-Friedberg für eine der größten Überraschungen des beginnenden Kommunalwahlkampfs. Nach fast drei Jahrzehnten als Bürgermeister der Stadt Aichach will der 72-Jährige noch einmal Verantwortung übernehmen – diesmal auf Landkreisebene.

Nach 30 Jahren als Rathauschef schien für viele klar, dass sich Habermann nach fünf Amtszeiten in den Ruhestand verabschiedet. Doch der erfahrene Kommunalpolitiker hat sich anders entschieden – und das mit spürbarer Entschlossenheit.

Ein Leben für die Kommunalpolitik

Seit 1996 steht Habermann an der Spitze der Stadt Aichach. Zuvor hatte der gelernte Bankkaufmann bereits zwölf Jahre im Stadtrat gesessen. Seine politische Karriere ist geprägt von Pragmatismus, Bürgernähe und einem klaren Blick für die Finanzen. Vor seinem Eintritt in die Politik hatte Habermann eine Kreditabteilung geleitet und war später Filialleiter einer Großbank – Erfahrung, die ihm in seinem kommunalen Handeln bis heute zugutekommt. Dass er sich nach so langer Amtszeit noch einmal einer neuen Aufgabe stellt, zeugt von Tatendrang.

Kritik am Landratsamt – und klare Vorstellungen

Anlass für seine Kandidatur war nach eigenen Worten auch Unzufriedenheit mit Entwicklungen im Landratsamt. Besonders der Erweiterungsbau der Behörde, der rund 20 Millionen Euro gekostet hat, ist für Habermann ein Symbol für falsche Prioritäten. „Wenn die Gemeinden jeden Euro umdrehen müssen, darf auch der Landkreis nicht verschwenderisch sein“, betont er. Die hohen Kosten seien ein Beispiel dafür, dass man bei öffentlichen Geldern mehr Augenmaß brauche. Seine Kritik richte sich dabei nicht persönlich gegen Amtsinhaber Metzger, den er schätze, sondern gegen Strukturen, die er verändern wolle.

Habermann fordert, dass das Landratsamt bürgernäher wird. Er kritisiert die derzeitigen Öffnungszeiten – nur an zwei Nachmittagen pro Woche steht die Behörde Bürgerinnen und Bürgern offen. „Wer den Menschen dienen will, muss erreichbar sein“, sagt er. Der Landkreis müsse sich stärker als Dienstleister verstehen.

Themen, die den ganzen Landkreis bewegen

Inhaltlich setzt Habermann auf eine Mischung aus finanzieller Vernunft und zukunftsorientierter Entwicklung. Der Landkreis solle eine aktivere, koordinierende Rolle übernehmen – etwa in der Wärmeplanung, beim Ausbau der Windkraft oder bei der Digitalisierung. Viele Gemeinden stünden vor denselben Herausforderungen, so Habermann, und könnten von einer engeren Zusammenarbeit profitieren.

Auch in den Bereichen Bildung und Gesundheit sieht er Handlungsbedarf. Der Erhalt der beiden Kreiskrankenhäuser in Friedberg und Aichach ist ihm ein besonderes Anliegen.

Beim öffentlichen Nahverkehr spricht Habermann von einer schwierigen, aber notwendigen Aufgabe.

Auch ökologische Themen haben für den SPD-Kandidaten Priorität. Besonders am Herzen liegt ihm der weitere Ausbau des Projekts zur Renaturierung der Paar, das in Aichach bereits umgesetzt wurde. „Was in der Stadt funktioniert hat, kann Vorbild für den gesamten Landkreis sein“, so Habermann.

„Den Gürtel enger schnallen“

Trotz all dieser Ziele bleibt der Kandidat Realist. Die kommenden Jahre würden finanziell schwierig, warnt er. „Wir müssen den Gürtel enger schnallen“, sagt er offen. Ein Sparkurs sei unvermeidbar, um die kommunalen Finanzen stabil zu halten. Das sei nicht immer populär, aber notwendig, um handlungsfähig zu bleiben.

Breite Unterstützung innerhalb der SPD

Die SPD im Landkreis steht geschlossen hinter ihrem Kandidaten. „Was für ein Geschenk“, schwärmte Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr. Sie lobte Habermann als erfahrenen Kommunalpolitiker, der wisse, wo den Gemeinden der Schuh drücke. Auch Bundestagsabgeordnete Heike Heubach bezeichnete ihn als „unglaublich vernetzt“. Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann hob hervor, dass Habermann als Kollege genau wisse, wie Kommunen ticken und wo sie Unterstützung brauchen.

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