Kaum eine regenerative Energiequelle ist hierzulande so umstritten wie die Windkraft. Zunächst belächelt als Öko-Experiment, stellt die Windenergie heute mit 26 Prozent den höchsten Anteil an Strom im deutschen Netz bereit.
Das ist kein Zufall, Windenergie liefert im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energiequellen den kostengünstigsten Strom. Die Technik hat sich rasant entwickelt und so versorgt heute eines der imposanten Windräder etwa 1000 Haushalte mit Strom. Doch die monumentalen Bauten riefen viele Gegner auf den Plan. Bürgerinitiativen und auch die CSU machen seit Jahren Front gegen die Anlagen. Sogar die Stromleitung, die Windstrom aus dem Norden nach Bayern hätte transportieren können, wurde nach Kräften behindert.
Sinn macht das nur für die Verfechter von Kernenergie, die jetzt argumentieren, man brauche die alten Meiler noch weiter, da ja zu wenig regenerativer Strom zur Verfügung steht.
Zugegeben, schön sind die Türme mit ihren mächtigen Flügeln nicht. Dennoch werden wir sie brauchen, da sich Sonne und Wind gut ergänzen. An einem sonnigen Sommertag haben wir in Bayern heute schon zu viel Solarstrom, den das Netz nicht aufnehmen kann. An einem Herbsttag, an dem wir mehr als genug Wind hätten, brauchen wir Strom aus Kohle und Kernkraft, um das Netz stabil zu halten.
Natürlich gibt es auch andere regenerative Energiequellen wie Biogas und Wasserkraft. Die haben ihre Berechtigung, bringen jedoch auch erhebliche Nachteile mit sich, vor allem höhere Strompreise.
Als SPD setzen wir uns klar für die Energiewende ein, wir wollen jedoch auch, dass die Energie für Menschen mit niedrigerem Einkommen bezahlbar bleibt und nicht zum Luxus wird. Daher fordern wir mindestens 3 Prozent der Landfläche für die Nutzung von Windenergie freizugeben. Damit ernten wir genug Energie, um auch Ersatzstoffe für Öl und Gas zu produzieren. Mit der von der CSU durchgesetzten 10-H-Regelung in Bayern werden wir dieses Ziel niemals erreichen.
Natürlich muss man nicht an jedem Ort ein einzelnes Windrad errichten. Windparks machen da mehr Sinn. Wichtig ist uns dabei die Beteiligung der umliegenden Gemeinden. Wenn hier Jobs und Gewinne aus dem Betrieb der Anlagen anfallen, sehen die Menschen die Anlagen eher als Leuchttürme für eine klimaneutrale Zukunft denn als lästige Verschandelung, die ihnen von einem Konzern vor die Nase gesetzt wurde.
Kohle- und Kernenergie werden demnächst abgeschaltet, das wurde lange verhandelt und es gibt dafür gute Gründe. Daher müssen wir jetzt zügig handeln. Die Technik der Windkraftanlagen ist ausgereift es gibt gute Lösungen, um Vögel zu schützen und Schall zu reduzieren. Mehr als 100.000 Arbeitsplätze sind bis heute in Deutschland im Bereich Windkraftanlagen entstanden. Wir als SPD werden die politischen Rahmenbedingungen schaffen, damit es mehr werden und damit auch unsere Enkel noch in einer intakten Umwelt ohne Nahrungsmittelknappheit und Verteilungskämpfe leben können. Das muss es uns wert sein!
(Fachartikel unserer Bundestagskandidatin Heike Heubach zur Bundestagswahl 2021)